Case Study
Mixed-Reality-Kollaboration in Echtzeit für Bundeswehr und Wehrtechnik
Im Feldlager, zur See, in Katastrophengebieten: Die Wartung und Reparatur von Wehrtechnik findet häufig am Einsatzort statt, um die Einsatzbereitschaft der dringend benötigten High-Tech-Ausrüstung jederzeit sicherzustellen. Um die hochkomplexen Systeme technisch zu betreuen, werden Experten mit Spezialwissen benötigt, von denen vergleichsweise wenige zur Verfügung stehen. Mit dem Fernunterstützungssystem "T-Maintenance XR" und der genua Rendezvous-Fernwartungslösung können Techniker vor Ort direkt, intuitiv und sicher über beliebige Entfernungen hinweg mit einem Experten via Mixed-Reality kollaborativ zusammenarbeiten.
Die Herausforderung
Eine einsatzbereite Bundeswehr ist das oberste Ziel aller Wartungs- und Reparaturmaßnahmen in der Wehrtechnik. Diese Aufgabe findet in erster Linie nicht in der Werkstatt statt sondern am Einsatzort, also in Feldlagern, logistischen Einrichtungen oder auch auf Schiffen in internationalen Missionen. Die modernen Einsatzsysteme werden immer komplexer und müssen von vergleichsweise wenigen Experten mit spezialisierten Kenntnissen betreut werden. Daher ist das rare Expertenwissen schnell an den unterschiedlichsten Orten verfügbar zu machen, häufig nur für kurze Zeit und für wichtige Details. Moderne Mixed-Reality-Technologien ermöglichen dies. Eine sichere Fernunterstützung durch Experten stellt jedoch hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit, verlangt eine einfache Integration in bestehende Netze sowie zuverlässige und transparente Kontrollmöglichkeiten.
Die Lösung: Mixed-Reality-Kollaboration mit T-Maintenance XR
"T-Maintenance XR" ist ein Fernunterstützungssystem, das es erlaubt, Techniker vor Ort schnell und kostengünstig durch Experten aus der Ferne zu unterstützen. Eine Besonderheit ist die Mixed-Reality-Kollaboration während der Durchführung der Wartung. Über eine sichere Audio- und Video-Verbindung in Kombination mit Echtzeit-Interaktion und Dokumentenaustausch können sich Remote-Experten intuitiv ein Bild von der Lage vor Ort verschaffen und mit dem Wartungstechniker vor Ort zusammenarbeiten. Dabei kommen auf dem Kopf zu tragende, visuelle Ausgabegeräte (Head-Mounted-Displays (HMDs) für Mixed-Reality wie z.B. Microsoft HoloLens 2 für beidhändige Wartung mit auditiver und visueller Unterstützung zum Einsatz. Eine Kamera mit fernsteuerbarer Fokussier- und Zoomfunktion gibt den Gesamtüberblick über das vorliegende Szenario.
Wie läuft eine Fernunterstützungs-Session ab?
- Der Wartungstechniker ruft den Support-Desk an, um einen Experten anzufordern
- Der Support-Desk organisiert eine Remote-Sitzung für den Wartungstechniker
- Der Wartungstechniker nimmt über die XR-Anwendung auf HoloLens 2 an der Sitzung teil
- Der Experte nimmt über eine Webanwendung an der Sitzung teil
- Der Experte sieht die zu wartende Anlage aus Sicht des Technikers und kann per Audiokommunikation unterstützen. Er kann Dokumente bereitstellen und Markierungen setzen.
- Der Wartungstechniker führt die Wartung durch die Hilfestellung des Experten durch und beendet die Sitzung
Rendezvous für sicheren Verbindungsaufbau und Austausch
Dass Remote Access im militärischen Umfeld mit Blick auf den staatlichen Geheimschutz eine sensible Angelegenheit ist, lässt sich leicht nachvollziehen. Für die Fernunterstützung ist es notwendig, dass ein hochsicheres, eingestuftes Netz partiell in ein potenziell unsicheres externes Netz geöffnet werden muss. Daher kommt T-Maintenance XR in Kombination mit der Rendezvous-Fernwartungslösung von genua zum Einsatz, die auf Komponenten basiert, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für VS-NfD zugelassen sind.
Besonderheiten des Rendezvous-Ansatzes sind:
- Die Kommunikation erfolgt kontrolliert und begrenzt innerhalb eines vereinbarten Wartungszeitfensters über eine VS-NfD-verschlüsselte Verbindung
- Ein Rendezvous Server dient als sichere Vermittlungsstelle zwischen dem Wartungstechniker im Feld und dem internen VS-NfD-Netz, also dem Support-Desk
- Für die Remote-Sitzung baut der Feldtechniker über ein hochsicheres, VS-NfD-zugelassenes Endgerät einen IPsec-Tunnel zur Gegenstelle auf
- Die Fernwartungsverbindung muss immer von innen, also vom Service Desk, autorisiert und aufgebaut werden
- Für die direkte Verbindung wird ein SSH-VPN verwendet, das nur den Zugriff auf bestimmte Anwendungen/Dienste (Ports) gewährt
- Konfiguration, Steuerung, Überwachung und Aufzeichnung aller Netzwerkzugriffe erfolgen über eine zentrale Management-Lösung
- Der Kommunikationspartner im internen, eingestuften Netz behält jederzeit die Kontrolle über die Kommunikationsverbindung
Das Ergebnis: Hochsichere Fernunterstützung für VS-NfD
T-Maintenance XR von T-Systems in Kombination mit der Rendezvous-Fernwartungslösung von genua löst das Problem, dass für die Wartung von technisch hochkomplexen militärischen oder zivilen Systemen im Feld dedizierte Spezialkenntnisse von Experten notwendig sind, die nicht vor Ort zur Verfügung stehen. Mittels Mixed Reality können Experte und Feldtechniker remote kollaborativ und in Echtzeit an der Problemlösung arbeiten. Dies erhöht die Verfügbarkeit der Systeme und vermeidet unnötige Reisekosten. Besonderheiten der Lösung sind:
- Die Fernwartungslösung ist einfach in bestehende Netze zu integrieren, leicht zu erlernen und zu handhaben
- Sie unterstützt den intuitive Austausch von Expertenwissen in Echtzeit
- Durch eine BSI-zugelassene WLAN-Verbindung und das Rendezvous-Fernwartungskonzept mit VS-NfD-zugelassenen Komponenten eignet sie sich für den Einsatz im militärischen Umfeld und Geheimschutz
- T-Maintenance XR ist transportabel, autark und direkt am Einsatzort unter Nutzung der Kommunikationsverbindungen des Kunden oder optional mit Mobilfunk einsetzbar
- Die Lösung ist in einer Cloud als auch On-Premise in einem Rechenzentrum betreibbar. Bei Verwendung von Microsoft HoloLens 2 ist die Lösung ohne Verbindung zu Microsoft Azure Cloud möglich.
Mehr über die Fernwartungslösung von genua